Entlaufene Hunde "locken" nicht "fangen" !


Missverständnis  -  „Hund fangen"


Es ist immer wieder die Rede von – "wir müssen den Hund fangen"

Dass das aber so einfach nicht geht, wie es gesagt wird, scheint den Wenigsten klar zu sein.

Viele Leute nehmen es wörtlich und machen sich in Gruppen auf den Weg , einen Hund zu „ fangen“

Wer einmal einen Hund versucht hat, wortwörtlich zu fangen, wird gemerkt haben, dass dies selbst bei dem kleinsten Hund unmöglich ist .

Es sei denn er ist alt und kann nicht mehr rennen.

Es hört sich so leicht an und ja... fast wie ein Spiel.
Menschen spielen fangen und ich gehe mal davon aus, dass das auch übertragen wird, wenn es heißt, dass ein Hund gefangen werden soll.

Man läuft in Gruppen los, ruft laut und wirkt ohne es zu ahnen auf den Hund sehr bedrohlich und er wird weglaufen.
Möglicherweise  sich erst gar nicht erst zeigen.


Um einen Hund zu sichern muss man sich mit dem Thema auseinandersetzen und Hunde in ihrem Wesen verstehen.

Ich schreibe es jetzt mal plump und kurz und für alle verständlich wie man einen Hund sehen sollte der entlaufen ist.

"Er ist verwildert" ( scheu wie ein wildes Tier )  Das alles versucht sein Überleben zu sichern.


Frank Weisskirchen ( Hundefänger und Profi ) beschreibt es sehr toll

Ich zitiere:
„Wenn ein Hund entläuft, verliert er das ganze Paket.
Das erlernte Verhalten hilft nicht weiter und sein Leben ist in Gefahr.
Also "schaltet" er auf das Reduzierte, nur auf Überleben ausgelegte Instinktverhalten um.
Dieses beschränkt sich auf die Erfüllung von Grundressourcen wie Wasser, Futter und territoriale Sicherheit.
Wenn wir dann mit unserer durch Stress veränderten Stimme und der Angst ausstrahlenden Körperhaltung vor ihm stehen, dann erkennt er bestenfalls unsere Silhouette.
Alles andere, wie Geruch, Stimme und gewohnte Umgebung stimmt nicht mit dem erlernten überein.
Diese einzelne visuelle Übereinstimmung reicht nicht, um uns wieder zu erkennen.
Wir sind die gleiche Bedrohung wie fremde Menschen auch und er flieht .


Hierzu bitte ich den folgenden Link einmal ganz zu lesen :
https://www.facebook.com/hundentlaufen/posts/895490710526944

Wann dieser Schalter umgelegt wird ist von Hund und Rasse und weiteren Faktoren abhängig.


Zitat Frank Weisskirchen:
„ Wann der Instinkt die Kontrolle übernimmt, hängt von mehreren Punkten ab.
Zuerst einmal werden in der Entlaufsituation Stresshormone frei, unter anderem Adrenalin.
Dieses ermöglicht es Mensch und Tier, kurzfristig schneller oder stärker zu sein und somit besser fliehen oder evtl. angreifen zu können.
Wenn das Adrenalin abgebaut ist, trennen sich die Verhaltensweisen.
Der eine wird ruhig und manipulierbar und der andere fällt in das Ersatzschema. Das hängt viel von Rasse, individuellem Charakter und nicht zuletzt von der Entlaufmotivation ab.
Das kann durchaus innerhalb der ersten 12 Stunden passieren.


Auch hierzu bitte folgenden Link lesen:
https://www.facebook.com/hundentlaufen/posts/895784237164258


Und wie fängt man ein wildes scheues Tier ?  -  Richtig ….. man lockt es in eine Falle
Die Betonung liegt auf locken und beschreibt eine hinterlistige , leise Aktion .

Nicht FANGEN - Nicht RUFEN - Nichts was aggressiv nach vorne geht .

Denn das alles sieht der Hund als Bedrohung und wird seinen Raum verlassen indem er sich aufhält.


Wichtig ist es aber um ihn zu sichern , ihn an einem Ort festzuhalten um ihn …. nein nicht zu fangen ! …..
sondern zu locken und zu sichern.


Demnach wäre es wünschenswert nicht mehr zu schreiben:

"Wir fangen einen Hund" sondern "wir sichern einen Hund" oder "locken einen Hund"

Text: © Daniela Höfer